1901 – 2000

1919

Die erste Versammlung nach dem ersten Weltkrieg wurde im März 1919 einberufen, bei der Ludwig Ensle als Vorstand bestellt wurde. Hauptlehrer Binz wurde gebeten, das Dirigentenamt zu übernehmen, wozu er auch bereit war, allerdings unter dem Vorbehalt, zunächst eine Probesingen abzuhalten. Das Ergebnis dieser Singstunden war dann aber für Lehrer Binz so ungenügend, daß er sich außerstande sah, als Dirigent zu wirken. Erst bei einem Grabgesang für ein Vereinsmitglied war dann Lehrer Binz von der dort gebotenen Sangeskunst so beeindruckt, daß er sich nun bereit erklärte, das Amt des Dirigenten zu übernehmen.

1926

Ganz überraschend berichtet das Protokoll, daß im Herbst 1926 eine große Anzahl von Sängern vom Schützenverein kommend, dem Sängerbund beigetreten sind. Bei der Generalversammlung 1926 wurde beschlossen, das 50-jährige Bestehen des Vereins im Rahmen einer Jubiläumsfeier gebührend zu gedenken.

1927

Am 28./29. Mai 1927 wurde das 50-jährige Jubiläum abgehalten. Die Bevölkerung des Dorfes schmückte die Häuser mit Blumen und Girlanden. Für das Festbankett am Samstagabend im Rösslesaal komponierte Dirigent Binz eigens eine Festovertüre und einen Festmarsch. Am Festzug beteiligten sich 32 Vereine und 4 Musikkapellen.

Der Festzug fand allgemein großen Anklang. Die Besucher hatten noch nie einen größeren Festzug unter gleichen Verhältnissen gesehen. Das Fest verlief in schönster Harmonie und der Sängerbund konnte manches Lob über die vorzügliche Organisation und Durchführung entgegennehmen.

Abschließend schreibt der Chronist: „Möge es der jungen Generation wenigstens teilweise vergönnt sein, dereinst, wenn auch grauen Hauptes, das 100-jährige Bestehen des Vereins noch einmal mitfeiern zu können, als Zeugen einer Zeit, in der trotz sozialer und wirtschaftlicher Not jede deutsche Brust durchglüht war von den Idealen des deutschen Männergesangs, der doch dazu berufen ist, seinen Teil dazu beizutragen, das deutsche Volk aus den Fesseln seiner Ohnmacht in lichtere Höhen zu führen.“

1934

Nach diesem großen Ereignis wurde es im Verein wieder etwas ruhiger. Wegen der großen Flaute beim Sängerbund gründete der Kriegerverein eine Sängerabteilung. Beide Vereine wurden im Jahre 1934 unter Vorstand Heinrich Seitzinger wieder vereinigt. Zur Vereinigung der beiden Vereine schreibt der damalige Bürgermeister Hauber: „In den 10 Jahren meines Hierseins habe ich die Erfahrung gemacht, daß die Gögginger gar zäh sein können, händelsüchtig oder bösartig sind sie aber nicht.“

1937

Im Jahre 1937 übernahm Georg Bihlmaier das Amt des Vorstandes. In der Zeit des 2. Weltkrieges ruhte die Vereinstätigkeit.

1947

Im Jahre 1947 wurde die Vereinstätigkeit wieder aufgenommen. Auf Einladung von Vorstand Georg Bihlmaier fand die erste Versammlung nach dem 2. Weltkrieg statt. Als Dirigent konnte Musiklehrer Bruno Emer aus Horn gewonnen werden.

1948

Der erste Auftritt nach dem Krieg war am 07.03.1948 im Rahmen einer Heldengedenkfeier. Im Verein herrschte eine rege Sangestätigkeit, bald konnten 50 Sänger gezählt werden. Das 70-jährige Jubiläum wurde im August 1948 nachgeholt.

1949

In diesem Jahr fand die Gründung der Sängervereinigung Frickenhofer Höhe statt. Zu den 10 Gründungsvereinen zählte neben Eschach, Mittelbronn, Frickenhofen, Ruppertshofen, Birkenlohe, Laufen a.K., Untergröningen, Obergröningen und Schechingen auch der Sängerbund Göggingen.

1950

1950 wurde Kilian Bihlmaier, Sohn von Vorstand Georg Bihlmaier, zum Dirigenten bestellt, nachdem der seitherige Dirigent, Hauptlehrer Horch, nach Hussenhofen versetzt wurde.

1952

Das 75-jährige Jubiläum im Jahre 1952 wurde wieder im Rahmen einer größeren Veranstaltung ausgerichtet. Verbunden war das Jubiläum mit einer Fahnenweihe. Am Festzug beteiligten sich 32 Vereine. Leider herrschte kühles Wetter, so daß der Aufenthalt im Festzelt nicht gerade gemütlich war. Das am Montag abgehaltene Kinderfest mit einem Festumzug übertraf alle Erwartungen. Thema des Festzuges war die Darstellung der Entstehung vom Gögginger Gemeindewappen. Die Gesamtidee und Leitung hatte Schulleiter Pfisterer.

1958

1958 kündigte Dirigent Kilian Bihlmaier wegen angeblicher Überlastung. Bis zur Wiederbesetzung hatte der Ausschuß eine Krise zu überstehen. Nach 2 bewegten Sitzungen konnte der aktive Sänger Franz Maier, der schon einige Jahre den katholischen Kirchenchor leitete, dazu bewegt werden, das Amt des Chorleiters zu übernehmen.

1960

Bei der Generalversammlung 1960 trat Vorstand Georg Bihlmaier nach 24-jährier Tätigkeit aus Alters- und Gesundheitsgründen von seinem Amt zurück. Der 2. Vorstand, Bürgermeister Anton Dolderer, würdigte die Verdienste des scheidenden Vorsitzenden und ernannte ihn zum Ehrenvorstand. Nachfolger wird sein Sohn Josef Bihlmaier. Ehrungen langjähriger Sänger war der Anlass einer Feier im Vereinslokal „Rose“ am 8. Mai. 7 Sänger erhielten die Ehrennadel des Schwäbischen Sängerbundes für 40- jährige Sangestätigkeit. Die Geehrten waren: Ehrenvorstand Georg Bihlmaier, Kassier Heinrich Seitzinger, Schriftführer Ernst Wahl, Heinrich Bleicher (sen., Albert Bleicher, Otto Klenk und Vereinswirt Anton Hölldampf.

1963

Wegen Erkrankung konnte Kassier Heinrich Seitzinger sen. sein Amt nicht mehr weiterführen. An dessen Stelle wurde an der Generalversammlung am 23.03.1963 Hermann Kanzler für dieses Amt gewählt.

Gemeinsam mit dem Patenverein Leinzell gestaltete der Sängerbund am 11.05.1963 im Ochsensaal in Leinzell ein Frühjahrskonzert. Dazu ist im Protokoll vermerkt: „Mit seinen Gesangsvorträgen wurden die Gögginger Sänger, die mit ihrer Leistung in keinem Fall hinter dem Gesangverein Leinzell standen, mit reichem Beifall jedes einzelnen vorgetragenen Liedes belohnt“.

1966

1966 gab Vorstand Josef Bihlmaier seinen Pfosten ab. Neuer Vorstand wird Hans Beirle. In seiner Amtszeit wird dann 1967 das erste große Gemeindefest abgehalten.

Dazu hatten sich die Vereinsführungen der 4 Gögginger Vereine, der Sängerbund, der Schützenverein, der Sportverein und der Kleintierzuchtverein entschlossen.

Man betrachtete es als vernünftig, statt der einzelnen üblichen Gartenfeste eine gemeinsames Fest zu veranstalten. Verbunden war die 1. Gemeinschaftsveranstaltung anläßlich seines 90-jährigen Bestehens des Sängerbundes mit dem Treffen der Sängervereinigung Frickenhofer Höhe. Mit ihren Gesangsvorträgen gestalteten die Chöre der Sängervereinigung nach einem Festzug den Festnachmittag.

Gleichzeitig gab es Ehrungen für einige Gögginger Sänger.

Für 50-jährige Sängertätigkeit erhielten Albert Bleicher, Otto Klenk und Ernst Wahl die goldene, und für 25 Jahre aktive Sängertätigkeit Reinhold Stieglitz, Georg Bauer und Karl Gunst die silberne Ehrennadel des deutschen Sängerbundes.

1971

gab es erneut einen Vorstandswechsel. Vorstand Hans Beirle begründete seinen Rücktritt damit, dass er mit einem geplanten größeren Bauvorhaben nicht die Zeit aufbringe kann, die für eine Vereinsführung erforderlich ist. Zum neuen Vorstand wurde Manfred Class gewählt.

Wohl als einmalig im gleichen Jahr darf man den Beitritt eines amerikanischen Staatsbürgers zum Sängerbund bezeichnen. Major Gerd Louzon, der in der Bismarkkaserne in Schwäbisch Gmünd 3 Jahre seiner Dienstzeit als Kommandant absolvierte und in Göggingen eine Wohnung bezog, war hier wegen seiner unkomplizierten Wesensart ein sehr geliebter und geschätzter Mitbürger.

In dieser Zeit erlebte der Sängerbund viele Höhepunkte der Geselligkeit. Auch wurde für die deutsch-amerikanische Freundschaft, soweit es in diesem Rahmen möglich war, einiges getan. So beteiligte sich der Sängerbund bei deutsch-amerikanischen Freundschaftswochen im Festzelt beim Schießtalsee in Schwäbisch Gmünd mit mehreren Gesangsvorträgen.

Unvergessen sind auch die Stunden im Offizierskasino der Bismarkkaserne, wo der Sängerbund 2-mal eingeladen wurde.

Die Verabschiedung nach 3 Jahren unseres allseits geliebten „Majors“ wurde dann entsprechend gefeiert. Ein Auszug aus der Abschiedslaudatio, wie es im Protokoll auf schwäbisch verewigt ist:

„Em Kasino, wo sonscht bloß Großkopfete verkehrat,
hot er ons g’wöhnlich sterbliche a’gnehme Schtonda bescherat.
Mir hent zwar läschterlich g’soffa, aber mir hent’s na erfahra,
s’hot net da Gerd und au koin Arma troffa.
Ja liabe Leut, des isch deutsch-amerikanischa Freundschaft ohne
Bürokrata, des muaß ma‘ a’mol ganz laut und deutlich saga.
Wo bleibat denn do dia Herra von dr Presse?
dia hent au bloß an de G’schwollane Intresse!
Wenn dia a‘ paar Händ schüttlat und Bückleng fabriziarat,
daß se schiargar uff d‘ Nas nafliagat.
Des isch doch ällas Käs und Schmarra,
kommat a’mol uff Gögginga raus, do lauft a’anderer Karra!

1976

1976 startete der Sängerbund den Versuch, mit einer Musikkapelle ein Konzert zu gestalten.

Gemeinsam mit dem Musikverein Horn hielt man ein solches in der Gemeindehalle in Leinzell. Anscheinend war der Versuch nicht ganz erfolglos. Im selben Jahr im Herbst gab es eine weitere Veranstaltung dieser Art mit dem Musikverein Holzhausen, dem Musikverein Gschwend und dem Sängerbund in der Gemeindehalle Eschach.

Dieses gemeinsame Konzert bezeichnete die Presse als gesellschaftliches und kulturelles Ereignis.

1977

Zu einem besonderen Meilenstein in der Vereinsgeschichte des Sängerbundes wurde das 100-jährige Jubiläum vom

1. – 4. Juli 1977. Höhepunkte des Jubiläums waren am Samstag das Festbankett mit Verleihung der Zelterplakette, wozu der Sängerbund die gestellten Anforderungen nachweisen konnte, und verschiedene Ehrungen. Der Sonntag brachte eine Totenehrung auf dem Friedhof mit anschließendem ökumenischem Gottesdienst.

Am Nachmittag bewegte sich ein Festzug durch das Dorf, der bis dahin als einmalig in der Geschichte des Vereins und der Gemeinde zu bezeichnen ist. Allein 37 Gesangvereine, 6 Musikkapellen, 4 Festreiter, 2 Pferdekutschen und 4 Nobelkarossen mit Ehrenmitgliedern, dazu noch über 10 Festwagen, auch aus der Teilgemeinde Horn, die mit viel Aufwand gestaltet wurden, hatten die Gögginger Vereine und Bürger auf die Beine gestellt.

Die Schirmherrschaft hatte Bürgermeister Karl Grupp übernommen. In der Presse war damals zu lesen, daß er sich als Schirmherr vorsorglich mit der größten Schirmfabrik in Verbindung gesetzt habe. Diese Mühe sei aber umsonst gewesen, weil Petrus gutes Wetter besorgt hatte. Dieses Wetter aber habe sich der Sängerbund in höchstem Maße verdient, denn in 3 Generationen habe er seine Pflicht in der Gemeinde erfüllt. Dafür wolle er dem Verein Dank sagen. Am Montag gab es einen Kinderfestzug. Dabei konnten neben den Kindergruppen die Festwagen noch einmal bestaunt werden.

Den Ausklang der Jubiläumstage besorgte am Montagabend die Kolpingkapelle Schwäbisch Gmünd, die eine Stimmung ins vollgefüllte Festzelt brachte, von der noch Jahre danach gesprochen wurde. Dabei muss betont werden, dass ohne die großzügige Unterstützung und Mithilfe der örtlichen Vereine ein solches Fest nicht hätte bewältigt werden können.